Das sind wir - Das Apenburger Burgtheater!
Über die letzten Jahre hinweg wurde aus freiwilligen Helfern und Besuchern der zahlreichen Burgfeste in Apenburg eine kleine Truppe, die das Laienschauspiel für sich entdeckt hat. Selbstgeschriebene Stücke verzaubern das Publikum der Burgfeste auf eine spannende Weise! Um diesen einmaligen Theaterstücke mehr Inhalt, Fülle und Tiefe (und letztlich auch einen rechtlichen Rahmen) zu verleihen, haben wir beschlossen einen Verein zu gründen. Die Eintragung in das Vereinsregister und die Gründung erfolgten dann im Jahre 2021.
Wir haben uns zum Auftrag gemacht Kultur und Geschichte aus der Umgebung und aus den zahlreichen Erzählungen des Mittelalters unseren Zuschauern auf eine Art und Weise erleben zu lassen, die es so kein zweites Mal in Deutschland gibt: ein interaktives 360°-Theaterbild, bei dem der gesamte Burghof zur Bühne wird und Sie als Publikum mittendrin sitzen.
Aber das ist noch nicht alles!
Viele von uns sind ebenso in der Arbeitsgemeinschaft "Alte Burg", die sich seit über 30 Jahren aktiv für den Erhalt der Burganlage einsetzt und diese mit Hilfe und Unterstützung der Verbandsgemeinde Apenburg-Winterfeld hegt und pflegt.
Jeder ist willkommen und auch jeder kann als Mitglied in unserem gemeinnützigen Verein seinen Beitrag leisten Kunst und Kultur, nicht nur für Apenburger*innen, zu erhalten und diese zu stärken.
Highlights aus den vergangenen Jahren
Wenn ein Sohn „untergejubelt“ wird - Das Sühnekreuz bei Rittleben, das noch heute im Wald zu entdecken ist, gab den Anstoß für das Schauspiel. Es wurde 1693 dort aufgestellt, gibt aber Rätsel auf, weil der Text durch die abgeschlagenen Kreuzseiten nicht komplett zu lesen ist. „An langen Winterabenden haben wir zusammengesessen und überlegt, was dort geschehen sein könnte“, sinnerte Herold Martin (gespielt von Holger Altknecht) zu Beginn des kurzweiligen Nachmittages. Die Story, die auf dem Gebiet der Alten Mark spiele, sei allerdings „frei erfunden“.
Es geht um Macht, Geld und Intrigen: Auch heutzutage ist dies nicht fremd: Der Lehnsherr braucht unbedingt einen männlichen Nachkommen, um sein Vermögen ausgezahlt zu bekommen. Seine Frau brachte bislang kein Kind lebend zur Welt, ist aber wieder schwanger. Auch die Tagelöhnerin, deren Mann in Notwehr den Jäger zu Fall bringt, so dass dieser stirbt, erwartet erneut Nachwuchs. Die Schwiegermutter des Lehnsherrn denkt sich den Kindstausch aus, so dass sie ihrer Tochter einen Sohn „unterjubelt“. Der Kaufmannssohn, der das geliehene Geld vom Lehnsherrn zurückhaben möchte, kommt hinter das Geheimnis und hat ein Druckmittel. Am Ende stirbt die Schwiegermutter nach dem Genuss von vergifteten Wein.
Die Spielfreude ist den Mitwirkenden und ihren Unterstützern anzumerken. Immer wieder brandet Szenenapplaus auf. Denn jeder gibt sein Bestes, egal ob als Schauspieler, Komparse oder Musiker. Die Kostüme beeindrucken ebenso wie die Kulissen.
Die Zuschauer saugen das Gesehene regelrecht auf, denn Live-Kultur gab es schon eine Weile nicht mehr.
Umdrehen ausdrücklich erwünscht: Die Apenburger Laien-Theatergruppe hatte für ihr neues Stück „Das Sühnekreuz“ nicht nur die Bühne als Schauspielort auserkoren, sondern nutzte das gesamte Areal des Burghofes rund um die Zuschauer. In dieser Szene taufte Prior Konrad von Plauen (gespielt von Frank Raithel, mittig rechts) das getauschte Kind. Die Anregung für das von Almut Joswig geschriebene Drehbuch gab das noch vorhandene Sühnekreuz bei Rittleben.
Bilder im Netz unter Volksstimme.de
WENN PIRATEN DURCH DEN BURGHOF SEGELN - Für Abstand auf den Zuschauerplätzen ist gesorgt, durch die Fahrt mit dem Schiff Krosse Kruste einmal rundherum auch für den guten Blick von jeder Position aus. Die Geschichte erzählt von Störte Bäcker, der des Backens überdrüssig ist und als Pirat alles rauben und endlich mal ausschlafen will. Schnell findet er Gleichgesinnte, die dem Fürsten alles stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Doch auch der Klabautermann liebt Gold, entwendet dieses vom Burgturm aus. Dass er der Dieb ist, dieses Geheimnis lüftet die Schwarzmagierin Morgana beim Blick in die Glaskugel.
Zum Schluss gibt es Zahnschmerzen durch zu viel Süßes bei den Nudelholzpiraten, Nascherei für die Kinder und viel Applaus für die mit viel Liebe zum Detail präsentierte Aufführung!
Bilder im Netz unter: https://www.flecken-apenburg-winterfeld.de
Wie schon bei den vielumjubelten Aufführungen von „Das Sühnekreuz“ (2020) und „Die Nudelholzpiraten“ (2021) sollen mittelalterliche Erzählungen mit der Kultur und Geschichte Apenburgs verknüpft werden. In dem von Michele Blumberg (bekannt als Burgfest-Herold) geschriebenen Stück spielt der Apenburger Daniel Mulorz als Kaufmann Guido Arnstedt eine der Hauptrollen. Einst in die Ferne ausgezogen kehrt er als reicher Mann in sein heimatliches Provinznest zurück und beansprucht prompt seinen Sitz im Stadtrat, den inzwischen ein anderer innehat. Um das zu verhindern, beginnt ein unterhaltsames Intrigenspiel. „Es geht um Liebe, Treue, Ketzerei und Verrat“, erklärte Almut Joswig.
Walter Mogk für die Volksstimme
Die berüchtigten Nudelholzpiraten brechen wieder zu neuen Abenteuern auf. Die Apenburger Helden rauben sich nicht nur durch die Märchenwelt, sondern auch durch Untiefen griechischer Sagen und streifen dabei versehentlich Themen der Gegenwart. Das Buch zur Handlung hat wieder Michele Blumberg geschrieben. Er sorgt, zusammen mit seiner Frau Jana, auch für die Musik im Stück.
Die Apenburger Theatergruppe ist eine jährlich wachsende Gemeinschaft. In diesem Jahr spielen 31 Darsteller, drei Komparsen-Kinder, zwei Kamerunschafe und zwei Shetlandponys mit. Dazu kommen zehn Leute, die für Bühne, Ton, Kostüme, Requisite, Dekoration und Organisation zuständig sind. Torsten Faix sorgt für professionelle Ton- und Bühnentechnik, die es ermöglicht, dass der Burghof zur 360 Grad-Bühne werden kann.
Auch auf das Bühnenbild darf man gespannt sein, denn die vielfältigen Abenteuer der sympathischen Piraten gestalterisch umzusetzen, stellt eine Herausforderung dar. Seit Wochen wird gebaut, gemalt, gezimmert, genäht und modelliert. Der Burghof, der dank der jahrelangen Arbeit der Arbeitsgruppe Alte Burg wunderbar erhalten ist, bietet an sich schon eine fantastische Kulisse, in die nun behutsam die jeweiligen Dekorationen eingebaut werden.
Das Stück verspricht viel Abwechslung und Unterhaltung für Zuschauer aller Altersklassen. Das Apenburger Ensemble freut sich, Interessierte an drei Aufführungsterminen zu begrüßen: Sonnabend, 2. September, um 15 Uhr und Sonntag, 3. September, um 14 Uhr. Und im Rahmen des Burgspektakels und des Kulturfestivals „Wagen und Winnen“ zusätzlich am Sonntag, 10. September. Der Einlass beginnt jeweils 45 Minuten vor der Aufführung. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Da die Nudelholzpiraten sich dieses Mal auf eine längere Reise begeben, beträgt die Spielzeit etwa zwei Stunden, eine Pause inbegriffen. Eine weitere Neuerung ist, dass für die Veranstaltung im Burghof keine Stühle mehr ausgeliehen werden müssen, denn die konnte der Kulturverein Alte Burg dank einer Förderung aus dem Sonderfonds „Mikrokultur“ des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 3000 Euro erwerben.
Kai Zuber für die Altmarkzeitung